>> 05.00 Texter-Profiwerkzeuge
>> 05.10 Mit Adjektiven direkt ins Unterbewusstsein
>> 05.20 Beweisführer als Argumentationsverstärker
>> 05.30 Kleine Helfer – Autoritäten und Studien
>> 05.40 Prägestempel fürs Unterbewusstsein
>> 05.50 Kraftvolle Dynamik aus Bildern
>> 05.60 Abwechslungsreich durch Synonyme
>> 05.70 In positiver Stimmung
>> 05.80 Wortvermeidung
>> 05.xx Wortentsorgung
Texter-Profiwerkzeuge
Negativen Empfindungen mit
Wortvermeidungen
entgegenwirken
Leser fühlen sich durch bestimmte Worte unbewusst angegriffen und bedroht. Als Attacke oder Bedrohung wird ein Wort meist dann empfunden, wenn es negativen Einfluss auf die eigene Bedürfnisbefriedigung (Bedürfnisse) hat.
Da Worte immer im gesamten Zusammenhang des Satzes oder Textabschnittes gesehen werden, wird hierdurch auch ein unterschiedlicher Textsinn mit dem gleichen Wort verknüpft.
Deswegen gibt es nicht die einfache Möglichkeit, grundsätzlich bestimmte Worte aus dem Text auszusperren. Am Beispiel des Wortes ABER wird dies deutlich.
Beispielsatz mit ABER (kein Angriff):
Auf dem Feld blühten weiße Tulpen, aber vereinzelt waren auch rote Tulpenblüten zu sehen.
Beispielsatz mit ABER aus einem Dialog (Angriff):
Das hört sich gut an, ist aber nicht richtig.
Wir merken deutlich: Das Wort ABER kann nur im Dialog mit unterschiedlichen Auffassungen gefährlich werden. In unserem Beispiel haben wir die Geltungsbedürfnisse (wer möchte schon im Unrecht sein) unseres Kontrahenten angegriffen und die Attacke mit dem Wort ABER verstärkt.
Da wir beim Texten normalerweise nicht im direkten Dialog mit unserem Leser stehen – von einer Tätigkeit im Forum einmal abgesehen – können wir das Wort ABER verwenden.
Jetzt aber zu den Vermeidungen:
________________
Wortvermeidungen: ICH MEIN UNSER
wenn die Worte anderen gegenüber
Egoismus und Selbstliebe
verspüren lassen.
Die Selbstsucht (wer ist schon ganz frei davon?) geht immer auf Kosten anderer. Durch Eigennutz bedroht der Egoist die Bedürfnisbefriedigung seiner Mitmenschen. Unbewusst werden hierdurch die Worte ICH, MEIN, UNSER in eine negative Verbindung gebracht.
Spürt der Leser Egoismus und Selbstverliebtheit, spürt er somit auch, wie sich der Seitenbetreiber auf seine Kosten profiliert und wird somit schnell das Weite suchen.
Beispiele:
Falsch:
Ich bin der Meinung, dass …
Richtig:
Jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt hat, weiß ..
Hier haben wir unsere Beweisführer zur Hilfe genommen. Gleichzeitig sind wir dadurch unangreifbarer geworden.
Falsch:
Unser Unternehmen ist führend in der Holzverarbeitung.
Richtig:
Die Woodgroup Ltd. ist führend in der Holzverarbeitung.
Falsch:
Meine Internetseite zeigt viele Fotos.
Richtig:
Freuen Sie sich auf einmalige (aufregende, herrliche) Fotos.
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Wortvermeidung: MUSS
im Zusammenhang mit
Erzwingung von Handlungen oder Verhaltensweisen.
Niemand möchte sich gern zu etwas zwingen lassen. Wird Zwang ausgeübt, werden mindestens die Geltungsbedürfnisse angegriffen oder bedroht.
Beispiel:
Falsch:
Sie müssen auf Ihrer Internetseite noch Links einfügen.
Richtig:
Fügen Sie auf Ihrer Seite Links ein, wird Ihr Webauftritt noch interessanter.
Deutlich zu spüren: Im zweiten Satz kann man sich nicht mehr angegriffen fühlen. Und außerdem: Es wird noch eine Bedürfnisbefriedigung in Aussicht gestellt.
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Das waren schon die wichtigsten Wortvermeidungen.
Allerdings: Es gibt bei den Wortvermeidungen auch immer Ausnahmen. Beispielsweise für knackige Überschriften oder Werbeslogans.
Doch grundsätzlich gilt: Bauen wir unseren Text von vornherein so auf, dass sich unser Leser in keiner Weise bedroht oder angegriffen fühlt, müssen wir den Wortvermeidungen nur noch wenig Beachtung schenken.